Waltersdorf

Der Erholungsort Waltersdorf im Zittauer Gebirge liegt am Fuße der Lausche, mit 793 m der höchste Berg des Zittauer Gebirges mit schneesicheren Skigelände, Abfahrtsstrecke und Ski-Schlepplift. Bauern aus Franken und Bayern rodeten den Wald, um sich ansiedeln zu können. Der Ort wurde wahrscheinlich 1367 als Waltherivilla erstmals urkundlich erwähnt. 1419 kaufte der Rat der Stadt Zittau das Dorf von Nikolaus von Varnsdorf. Um 1500 siedelten sich Köhler im Ortsteil Neu Sorge an. Im 16. Jahrhundert fiel der Ort wieder an Böhmens Herrschaft, wurde aber von der Stadt Zittau zurückgekauft. 1557 und 1580 wurden die Ortsteile Saalendorf und Herrenwalde gegründet. Nach dem Dreißigjährige Krieg siedelten sich Handwerker aus Böhmen an. 1655 wurde die Leineweberei eingeführt. Ein Geschenk König Antons von Sachsen, zwei Jacquard-Webstühle, die in Saalendorf aufgestellt wurden, war der Beginn einer neuen Etappe der Textilherstellung. Es wurden Bett- und Tischwäsche sowie feine Damaste hergestellt, die teilweise bis nach Amerika verschickt wurden. Der Ort hatte 4 Mühlen. In der ältesten noch erhaltenen Mühle von 1614 befindet sich heute das Museum. Bis 1955 war sie in Betrieb. Waltersdorf ist die Heimat des bekannten Komponisten Friedrich Schneider 1786-1853, der später Hofkapellmeister in Dessau wurde. Er schrieb 23 Sinfonien und 7 Opern. Ein Raum im Biedermeisterstiel ist dem Komponisten im Heimat- und Mühlenmuseum Waltersdorf gewidmet. Sein Andenken wird durch das Denkmal  beim Postgebäude und eine Tafel am Geburtshaus in Waltersdorf wachgehalten.

Die Kirche in Waltersdorf wird im 14. Jahrhundert hölzernes Kirchlein genannt. Es musste 1553 einer größeren, steinernen Kirche mit Turm weichen, die in den Jahren 1648 bis 1657 erweitert wurde, weil die Zahl der Kirchenstühle nach dem Zuzug böhmischer Exulanten nicht mehr ausreichte. 1713 entschloss man sich zu einer erneuten Vergrößerung, die 1726 bis 1729 durch den Turmbau ihren Abschluss fand. Der barocke Altar wurde in eine flachgewölbte Nische eingefügt. Die Orgel wurde 1766 von dem Zittauer Dorfverwalter Andreas Hammerschmied von Tamititus gebaut. Unter der Südempore ist das Epitaph des bömischen Exulantenpfarrers Jary, der 1767 in Walterdorf starb. An der südlichen Friedhofsmauer befindet sich die Kämmelsche Gruft, ein wertvolles Empiregrabmal aus der Zeit um 1800.

Die Lausche heißt 1538 noch der Spitze Stein. Erst seit 1631 ist der wahrscheinlich aus dem Alttschechischen stammende heutige Name nachweisbar. 1824 errichtete der Krämer und Schuhmacher C.E. Matthes auf dem Gipfel eine einfache hölzerne Baude. 1830 erfolgte die erste Vergrößerung. 1833 wurde eine Aussichtsgalerie errichtet. 1878/79 erfolgte eine weitere Vergrößerung der Baude, die 1882 mit dem Turmbau abgeschlossen wurde. Sie stand sowohl auf böhmischem als auch auf deutschem Gebiet. Einmalig in dieser Baude war die Tatsache, dass die Grenze zu Böhmen genau durch den Hausflur ging. Am 08. Januar 1946 brannte das Gebäude bis auf die noch heute sichtbaren Grundmauern ab. Der Lausche-Gipfel ist von beiden Seiten der Staatsgrenze aus zugänglich.

Waltersdorf ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen zum Kurort Oybin mit dem Berg Oybin, dem Töpfer und dem Hochwald sowie 2 Orten in Tschechien. Ausflugsgaststätten wie die Rübezahlbaude und Quirle-Häusl werden gern genutzt. Waltersdorf ist mit den Ortsteilen Herrennwalde und Saalendorf seit 2003 Ortsteil von Großschönau und gehört mit seinen Umgebindehäusern zu den schönsten Orten im Zittauer Gebirge.

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