Großschönau

Großschönau ist eine sächsische Gemeinde im Landkreis Görlitz an der deutsch-tschechischen Grenze. Sie ist Verwaltungssitz der Verwaltungsgemeinschaft Großschönau-Hainewalde. Großschönau wurde durch die Damastweberei und den Leinendamast seit 1666 weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Heute führen die Firmen Frottana-Textil GmbH und Damino GmbH die langjährige Tradition der Textilindustrie in Großschönau erfolgreich fort. Deshalb trägt der Ort seit einiger Zeit auch den Marketingnamen „Textildorf Großschönau”.

Großschönau wurde im 12. Jahrhundert von fränkischen Siedlern als Waldhufendorf angelegt. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1352 als „Magnum Sonow“. Bis ins 14. Jahrhundert gehörte Großschönau zu Böhmen. 1587 verkaufte der letzte adlige Grundherr Hertwig von Nostitz den Ort an die Stadt Zittau. 1635 kam die Oberlausitz zu Sachsen. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ließen sich zahlreiche Glaubensflüchlinge aus Böhmen (Exulanten) in Großschönau nieder. 1666 führten die Brüder Friedrich und Christoph Lange  die Damastweberei ein. Tischwäsche aus Großschönauer Leinendamast wurde in viele Länder geliefert. 1834 wurde die Jacquardweberei  eingeführt, welche die Damastweberei ablöste. Wichtige Erwerbszweige neben der Weberei waren die Zigarettenfabrikation und die Blattmetallschlägerei. 1856 nahm Carl Heinrich Schiffner den ersten Frottierhandwebstuhl  Deutschlands in Betrieb. 1857 wurde der erste mechanische Jacquard-Webstuhl aufgestellt. 1868 erhielt Großschönau einen Eisenbahnanschluß nach Zittau und 1871 wurde die Bahnlinie nach Warnsdorf eingeweiht. 1867 wurde der Ort Neuschönau in die Gemeinde Großschönau integriert und am 1. Januar 2003 wurde der Ort Waltersdorf mit den Ortsteilen Herrenwalde und Saalendorf eingemeindet. Am 18.10.1705 wurde die neue evangelisch-lutherische Kirche, die um die alte Kirche von 1500 aufgebaut wurde, feierlich geweiht. Sehenswert darin sind Malereien des heimischen Mustermalers David Christian Bernd und das Altarbild des in Großschönau geborenen späteren Professors an der Dresdner Kunstakademie Johann Eleazar Zeissig (genannt Schenau). Ölgemälde von Luther und Melanchton schmückten die Wand unter der Orgelempore. Sie wurden in der Nacht vom 23. zum 24.04. 2014 aus der Kirche gestohlen. Die neue Orgel wurde am 19. Oktober 2014 feierlich eingeweiht. 1901 wurde das heutige Kleine Bad Großschönau als Volksbad ausgebaut. 1842 hat man auf diesem Grundstück eine Quelle entdeckt und zu einem Teich erweitert. Seit 1886 existieren Abrechnungen über die Nutzung des Teiches als Naturheilbad. 1905 wurde das nach dem Großschönauer Mustermaler benannte Krumbholz-Museum in der Schule eröffnet. Seit 1947 befindet sich das Museum im “Kupferhaus” in Großschönau und ist seit 1996 das Deutsche Damast- und Frottiermuseum Großschönau. 1930 bis 1933 entstand das Waldstrandbad. Der Großschönauer Hausberg ist der 317 m hohe Hutberg – Faschingshochburg und Ausflugsziel mit Blick auf das Zittauer Gebirge. 1878 wurde eine Restauration und 1880 ein Konzertpavillon eröffnet. Die Gaststätte wird jetzt vom GFC Grußschinner Faschingsclub e.V. verwaltet. Auf dem Hutberg wurde 1889 der Kaiserhain mit einer Büste Wilhelms I. eingeweiht. 1892 kamen Büsten des Reichskanzlers Otto von Bismarck und des Generalfeldmarschalls Helmuth von Moltke hinzu. Auch der Dichter der Befreiungskriege Theodor Körner und der Turnvater Ludwig Jahn wurden geehrt, indem man nach ihnen benannte Eichen pflanzte. Weitere Ausflugsziele: Das Motorrad und Technik Museum Großschönau, das Volkskunde- und Mühlenmuseum Waltersdorf, der Verein Nordböhmen-Heimatwerk e.V. mit Brauchtumspflege über Nordböhmen, das Trixi-Bad mit dem historischen Waldstrandbad, Schwimmhalle, Wellnes-Center, Feriendorf und Campingplatz, sowie das gepflegte familienfreundliche Kleine Bad Großschönau. Die Lausche ist mit 793 m der höchste Gipfel des Zittauer Gebirges. Großschönau hat einen Grenzübergang nach der Stadt Warnsdorf (Varnsdorf) in Tschechien.

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