Zittau
Zittau ist eine große Kreisstadt im Landkreis Görlitz. Sie ist die südlichst gelegene Stadt der Oberlausitz im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien. Den Namen der Stadt leitet man von den böhmischen Wort Zito (Getreide) her. König Ottokar II.(Premysl) von Böhmen legte 1255 die Stadtgrenzen fest und erhob die Ansiedlung zur Stadt. Im Jahr 1346 gründete Zittau gemeinsam mit Bautzen, Görlitz, Lauban, Löbau und Kamenz den Oberlausitzer Sechsstädtebund. 1427 erfolgte die Abwehr eines Angriffs der Hussiten auf Zittau mit einem 14.000 Mann starken Heer. 1521 wurde die Reformation eingeführt. 1635 kommt Zittau mit der gesamten Oberlausitz von Böhmen an Sachsen. Im Siebenjährigen Krieg erlebte Zittau den schwärzesten Tag seiner Geschichte. Am 23. Juli 1757 legten die Österreicher drei Viertel der Stadt in Schutt und Asche, wobei viele unersetzbare Kulturwerte vernichtet wurden. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis die Schäden beseitigt werden konnten. Im 19. Jahrhundert wurden die alten Stadtbefestigungen bis auf wenige Reste abgebrochen, die Gräben wurden zugeschüttet und entlang der ehemaligen Stadtmauer der “Grüne Ring” – eine Reihe von Parkanlagen – sowie die Ringbebauung geschaffen. Das Rathaus wurde 1840/45 nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel errichtet. Seit 1848 hat Zittau Anschluss an das Eisenbahnnetz Löbau-Zittau. 1891-1893 entstand in Zittau eines der ältesten Hallenbäder Deutschlands. Das Zittauer Stadttheater wurde 1936 eröffnet und ist mit dem Görlitzer Theater fusioniert. 1991 wird der gesamte Altstadtkern unter Denkmalschutz gestellt. In der Stadt gibt es insgesamt acht christliche Kirchen. Hierzu Informationen. Die Kreuzkirche (Stadt/Museum) an der Frauenstraße ist eine einschiffige Hallenkirche mit Sterngewölbe. Sie gilt als die größte und höchste Einstützenkirche Deutschlands. 1410 wurde Sie anstelle einer warscheinlich hölzernen Kapelle errichtet. 1396 wurde Sie im Rahmen eines Vermächtnisses erwähnt. Sie ist ein Bauwerk des Übergangs von der Hoch- zur Spätgotik. Architektonische Details zeigen deutliche Einflüsse der Prager Bauschule. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kreuzkirche stark zerschossen und brannte fast völlig aus. Danach wurde sie unter Bürgermeister Christian von Hartig mit spätgotischem und frühbarockem Inventar wieder aufgebaut. 1654 wurde die Wiedereinweihung vollendet. Diese Begräbniskirche mit dem sie umgebenden Friedhof und dessen prächtigen Grabmälern wurde 1972 entwidmet. In den folgenden Jahren wurden Teile der Inneneinrichtung zerstört und gestohlen. 1986 begann man in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege mit Instandhaltungsarbeiten. Am 12. Juni 1999 erfolgte die feierliche Eröffnung der Kirche zum Heiligen Kreuz als musealer Aufbewahrungsort des Großen Zittauer Fastentuches. Die Johanneskirche Zittau ist ein Bauwerk mit wechselvoller Geschichte. Im Siebenjährigen Krieg völlig zerstört und 80 Jahre später nach einem Entwurf des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel mit klassizistischer Architektur neu errichtet. Über Jahrzehnte als Hauptkirche der Ev.-Luth. Kirchgemeinde genutzt. Anerkannt als national bedeutendes Baudenkmal. Die Weberkirche – Dreifaltigkeitskirche mit einer unterirdischen Kapelle, wurde 1488 bis 1500 vor der Stadtmauer im gotischen Stiel und 1889/1890 im neugotischen Stiel umgebaut. Die Frauenkirche auf dem Frauenfriedhof wurde 1355 erstmals urkundlich erwähnt. Sie besaß anfangs die typische Gestalt einer romanischen Basilika. Durch Brände wurde sie 1473 und 1535 jeweils völlig zerstört. Nach der Vollendung des Wiederaufbaus 1575 wurden in der Kirche die Leichenpredigten bei den Begräbnissen gehalten. 1619 erfolgte eine umfassende Renovation. 1928 erhielt die Kirche eine moderne Orgel von der Zittauer Orgelfirma Schuster & Sohn. In der Frauenkirche werden bis heute Bestattungsfeien gehalten und in der Osternacht wird sie als Gottesdienstraum genutzt. Klosterkirche – 1244 gründete sich ein Franziskaner-Kloster im Raum Zittau. Von 1260 bis 1290 wurden das Kloster und die Kirche in Zittau gebaut. Nachdem das Kloster 310 Jahre bestand, erlischt dieses mit dem Tode de letzten Mönches 1554. Die Kirche wurde 1658 bis 1662 auf Veranlassung des Bürgermeisters Heinrich von Heffter erneuert. Die Orgel wurde 1791 durch Valentin Engler aus Zittau erbaut. Ein Umbau erfolgte 1882 durch die Firma Schuster. 1991 wurde der Chorraum, der bis heute als Gottesraum genutzt wird, durch eine Glastrennwand vom Hauptschiff getrennt. Hospitalkirche St.Jakob (Ev.-Methodistisch) – 1303 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Hospital und Kirche. (Süd.Teil des Jakobswegs Gnesen-Görlitz Praha) Die kleine Hospitalkirche liegt diesseits der Mandau. Der Flusslauf befand sich im Mittelalter außerhalb der Stadtgrenze. Diese Lage ist ein Indiz dafür, dass es hier auch ein Hospital zur Pflege von Aussätzigen gab. Solche isolierten Krankenstationen nahmen auch Pilger auf, die auf dem Weg zum Grab des Hl. Jakobus in Santiago de Compostela waren. Die Hospitalkirche hat eine bewegte Vergangenheit. Sie wurde mehrfach zerstört und beschädigt, aber immer wieder instandgesetzt. Hinzu kamen häufige Trägerwechsel (röm.-kath., adventistisch, ev.-luth., ev.-methodistisch). Ab 1990 erfolgte die Renovierung der Kirche und die Übergabe an die evangelisch-methudistischen Christen durch die Stadt Zittau. Die Apostelkirche (Ev.-Luth.) auf der Neißstraße wurde als Bethaus am 9. November 1890 eingeweiht. 1965 erfolgte nach einem kompletten Umbau die Umbenennung des Bethauses in Apostelkirche. Im August 2010 wurde die Kirche durch das Hochwasser stark beschädigt. Nach der Trocknungszeit und Bauarbeiten konnte die Kirche am 11. Dezember 2011 wieder eingeweiht werden. Die Weihe der Marienkirche (Röm.-Kath.) erfolgte am 29. September 1890. Weithin sichtbar ist der 72 m hohe Kirchturm, der höchste Turm der Stadt Zittau. Das Geläut wurde mehrmals erneuert. Glocken mussten im Ersten und Zweiten Weltkrieg abgegeben werden. Seit der Glockenweihe 1976 ist das Geläut wieder komplett. Die Firma Jehmlich Orgelbau Dresden stellte, bei der fast nicht mehr spielbaren Orgel, den Orginalzustand der Orgel wieder her.
Sehenswert in Zittau ist ebenfalls die Fleischerbastei von 1633 (letzte von 13 Basteien der Stadtbefestigung) mit Blumenuhr und Porzellanglockenspiel, das Städtische Museum und die Stadtbibliothek. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen auch die beiden Naherholungszentren Westpark und Weinau. Im Westpark befinden sich Stadion, Angelteich, Gondelfahrt, Burgteichgaststätte und Westpark-Center. Die Weinau ist eine Parkanlage am östlichen Stadtrand von Zittau mit dem Tierpark Zittau und dem Weinau-Stadion, das 1893/94 als Radrennbahn mit Tribüne und Platz für 10.000 Zuschauer errichtet wurde. Für Kraftfahrzeuge gibt es in Zittau 2 Grenzübergänge nach Polen. Radfahrer und Fußgänger haben zusätzlich einen Übergang nach Tschechien im Ortsteil Hartau. Die für Radfahrer zugelassene Neißebrücke nach Polen ist nach dem Hochwasser 2010 immer noch gesperrt. |
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